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Clubtreffen Friedrichshafen 2017:

03 20170827 122948 HP P1100538 Clubtr.Friedrichshafen ENAm Sonntag den 27. August 2017 fand unser diesjähriges Clubtreffen bei schönem Wetter in Friedrichshafen am Bodensee statt. Dieses Jahr schafften es fast alle Clubmitglieder zu unserem Clubtreffen zu kommen. Wir trafen uns um 12 Uhr im Biergarten „Lukullum“ zu einem leckeren Mittagessen und gemeinsamen Austausch über die Erlebnisse mit Peter und seiner Band. Für nächstes Jahr steht die MTV UNPLUGGED Tour auf dem Programm und wir sind bereits jetzt gespannt, was uns bei dieser Tour musikalisch erwartet.

Nach dem Essen ging es in das Friedrichshafener Schulmuseum, welches in der historistischen „Villa Riß“ in der Fiedrichshafener Innenstadt untergebracht ist. Nachdem sich Herr Wolfgang Bretzel als unser Museumsführer vorgestellt hatte, waren wir erstaunt, dass er sich  auch über unseren Club informiert hatte.

Unsere Führung durch die Schulgeschichte begann in der mittelalterlichen Klosterschule um 800 nach Christus. Zu dieser Zeit wurden nur Jungs im Kloster aufgenommen und unterrichtet und bildeten gleichzeitig den zukünftigen geistlichen Nachwuchs des jeweiligen Klosters. Damit der Sohn überhaupt aufgenommen und unterrichtet werden konnte, musste die Familie ein Stück Land oder etwas vergleichbar Wertvolles der Klosterschule übergeben.

 Unterrichtsinhalt waren unter anderem Latein, Psalmen sowie Kirchenrechnung sowie die „sieben freie Künste“. Diese bestehen hauptsächlich aus den Fächern Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Astrologie, Arithmetik und Musik.

 Ab dem 16. Jahrhundert verbreiteten sich die deutschsprachigen Schulen bis in den ländlichen Raum, dort wurden bis zu 100 Schülern unterschiedlichen Alters gleichzeitig in den Räumen des Lehrers unterrichtet. Sie lernten Lesen, Schreiben und vor allem Religion, da die Schulaufsicht der einfachen Schulen immer noch der Aufsicht der Kirche unterlag.07 20170827 153158 HP P1100555 Clubtr.Friedrichshafen EN

Das Einkommen des Lehrers war so gering, dass er neben dem Unterricht noch einen anderen Beruf bzw. Arbeiten ausüben musste z. B. Schreiner-, Schneiderarbeiten sowie einer Tätigkeit bei den Kirchen. Das Klassenzimmer einer Dorfschule von 1850 war noch ohne elektrisches Licht und mit unbequemen Sitzreihen ausgestattet. Wir erfuhren, dass die Lehrer früher sehr streng waren. Wenn ein Schüler die Regeln nicht einhielt, bekam er mit einem Rohrstock Schläge „Tatzen“ auf die Fingerspitzen. Die Buben wurden manchmal sogar mit Hosenspannern bestraft. Wer herumzappelte, musste auf einem nach oben als Keil zugespitzen Holzscheit knien. Wir durften das mal ausprobieren. Das tat mit der Zeit ganz schön weh. Wenn jemand im Unterricht nicht aufgepasst hatte oder frech zum Lehrer war, wurde er auf den Strafesel geschickt und bekam auch noch eine Eselsmütze aufgesetzt.

Im 19. Jahrhundert wurden die alten Lateinschulen und Dorfschulen  durch weiterführende Schulen wie Gymnasium und Realschulen abgelöst und vor allem in neue Schulgebäude verlegt. Dort wurden die Schüler der unteren und höheren Jahrgangsstufen noch gemeinsam im gleichen Klassenzimmer unterrichtet. Die Schulbänke waren mit Klappsitzen ausgestattet, an denen je zwei Schüler Platz nehmen durften. Natürlich mussten wir das gleich ausprobieren und konnten dabei feststellen, dass es  ganz schön unbequem ist. Im Klassenraum befand sich damals auch oft ein Spucknapf.

10 20170827 161332 HP P1100567 Clubtr.Friedrichshafen ENDiese wurden aufgestellt um die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten zu vermeiden und der Lehrer war verpflichtet, alle hustenden Kinder regelmäßigen zur Benutzung dieser Spucknäpfe aufzufordern. Das Spucken auf den Fußboden war natürlich strengstens verboten.

 Das "modernste" hier nachgebaute Klassenzimmer stammt aus dem Jahre 1930. Die Schüler sitzen nun an 2-er Tischen, im Raum findet man mechanische Rechenhilfsmittel. Weitere original eingerichtete Klassenzimmer waren von 1850 und 1900, welche als Schenkung aus alten Schulhäusern stammen. Zum Schluss testeten wir die Schiefertafeln, dabei quietschte der „Griffel“ ganz schrecklich. Am Ende mussten wir selbst unsere „Hinterlassenschaften“ auf den Schiefertafeln wieder mit einem kleinen Schwamm entfernen.

Nach dem Ende der Führung  gab es noch zahlreiche Vitrinen mit alten Schultüten, Schulranzen, Fotos von Schülern, die als Erwachsene sehr bekannt /berühmt geworden sind (z.B. Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI). Ferner gab es Unterrichtsmaterialien sowie den Beginn des Computerzeitalters in den Schulen zu besichtigen.

 

Abschließend gab es noch einen Spaziergang entlang der Hafenpromenade. Zur Abkühlung genehmigten wir uns noch alle einen leckeren Eisbecher, bevor wir auch schon wieder unsere Heimfahrt antreten mussten.

 

Autor: Elke Niquet

(Fotos mit freundlicher Genehmigung des Schulmuseums)